Film Sequenz vs. Würfelorgie

Kann ein CoC GM, die Kampfsequenzen abkürzen ohne den Spielfluss zu stören ?
Die Idee stammte aus einer unser Cthulhu RPG Spielrunden. Hier haben sich die Kampfsequenzen gefühlt ewig in die Länge gezogen. Irgendwie, empfand ich als Spieler, dass die allgemeine Gruselatmosphäre und Spielspannung durch die vielen Kampfphasen mit den NPCs stark nachließ. Da es laut Regelwerk aber nur so „richtig“ wäre, kam der Gedanke auf, diese Sequenzen im Sinne der Atmosphäre für alle Beteiligten sinnvoll abzukürzen.
Kampfsequenzen abkürzen, ja bitte, aber wie ?
Mir fiel plötzlich auf, dass es sehr schwierig sein wird, eine für alle gerechte und gleichzeitig spielbare Lösung zu finden. Schließlich empfindet Jeder eine Kampfsequenz anders schnell. Deshalb kann es nur durch einen längeren Diskussions-Prozess mit Spielern und GMs zu einem Ergebnis führen. Welche Vor- und Nachteile hat also eine Kampfsequenz-Abkürzung generell für die Spieler.
3 Varianten zur Diskussion
Hier ein paar Varianten zu Abkürzungen von Kampfsequenzen:
- „Kurzes Ende“ – Würfelwurf auf Sieg/Niederlage/Flucht (W3)
- „Kombos“ – Angriffe vs. Verteidigungswerte (3 x W6)
- „Movie Scenes“ – vorbereitete Filmszenen oder Zwischensequenzen erzählen (W4)
„Kurzes Ende“ – Würfelwurf auf Sieg/Niederlage/Flucht (W3)

Dies ist eine Variante, die durch die schnelle und grausame Umsetzung auffällt. Wie in den guten alten 80’er Atari Zeiten. Nach dem Motto, wer nicht ausweicht wird zerstört – Sicher etwas platt und ohne die Spannung, den eine klassisches Pen & Paper liefert. Aber schauen wir uns diese Variante genauer an.
Das Prinzip der „Do or die“ Methode ist kurz, kann aber nur funktionieren, wenn der GM die Konsequenzen mit den Spielern abgestimmt hat. Hier entspricht eine Niederlage sofort einer Verletzung und der Sieg sofort einer erfolgreichen Attacke inklusive Schadenswurf.
In der ersten Initiativrunde entshceidet sich, wer den Kampf dominiert. Sollte in der 2. Initiativrunde noch Gefahr bestehen, wird die geistige Stabilität zusätzlich ausgewürfelt. Der Angriff eines Cthulhu Mythos Wesens soll schlieslich keine „gewöhnlicher Hack & Slay – Goblins Angriff“ werden. 😉
Mehr noch ist hier der GM in der Pflicht, etwas über die Verletzungen sowohl körperlich als auch geistig seinen Spielern zu erzählen. Eine Tabelle zur Einstufung des Wahnsinnsgrades ist hierbei zu empfehlen.
„Kombos“ – Angriffe vs. Verteidigungswerte (3 x W6)

In dieser Variante könnten beide Seiten, NPC und Spieler mehrere Aktionen in Form von Hanlungsabfolgen vorplanen. Die Ausführung sollte dann mit dem GM abgestimmt werden. Jeder Wurf von 3 W6 wird als Einzelbewegung ausgeführt. Dann wird die Auswirkung des Angriffs, bzw. die Form der Verteidigung ausgewürfelt, je nachdem wer eine bessere Ini gewürfelt hatte.
Zum Beispiel:
Spieler treffen auf eine dunkles Junges in unterirdischen, düsteren Katakomben unter London.
- Runde: Initiative-Wurf gewinnt Spieler, möchte angreifen würfelt 3,2 und 4 = 9
- 3 – Fernkampf angriff und mach Schaden
- 2 – bringt sich in Deckung
- 4 – Nachladen
- Runde: dunkles Junges greift an und bewirkt – GM würfelt 3 x W6, 2,5 und eine 6 = 13
- 2 – bewirkt Angst
- 5 – Giftige Wolke
- 6 – Tentakelangriff
Eine Tabelle mit den festgelegten Bewegungen und Effekten ist natürlich Voraussetzung und kann eine als Hausregel einfließen. Anhand der Kombination der Augenzahl des 1. Würfels mit der Augenzahl des 2. und 3. Würfels ergibt sich ein Code. Entweder entscheidet der Akteur sich für Angriffs-Tabelle oder die Verteidigungstabelle. In jedem Fall verbirgt der ausgewürfelte Code drei Aktionen. Klingt erstmal kompliziert liefert aber Spannung und spannende Kombo-Aktion,
Vermutlich muss man diese Variante erstmal in einer Testrunde ausprobieren.
„Movie Scenes“ – Vorbereitete Filmszenen oder Zwischensequenzen erzählen (W6)

Wenn man die Reaktion der NSCs als GM kennt, kämpfen die NSCs und der Spieler nach den Initiativrollen wie in einer hollywood-reifen „Filmszene“.
Vorteil: Weniger Würfelwurf für Spieler – nur ein d4, der die entsprechende „Filmsequenz“ abbildet:
- Spieler verletzt NSC kritisch, mit einem Angriff wird NPC KO
- Spieler misslingt Angriff, NSC trifft Spieler mit einer Kombo (Waffenschaden) x2, Spieler trifft 1x = Spieler entkommt der Szene
- NSC verletzt den Spieler kritisch mit einem Kombo-Angriff Spieler wird KO
- NSC schlägt Angriff fehl, Spieler trifft NSC mit einer Kombo (Waffenschaden) x2, NSC trifft 1x = NSC entkommt der Szene
- und 6. Schock – Niemand wird getroffen, Spieler versucht zu entkommen (1W100 gegen geistige Stabilität des Spielers)
Wie genau Angriffe und Reaktion des Opfers ausgespielt werden, obliegt der fantasie des GM. Angelehnt an Filmszenen, wird der Story-Teller Modus nicht unterbrochen.
Man könnte es auch „Rail-roaded-Fighting“ durch den GM bezeichnen. Im Unterschied zu den Varianten zuvor, werden alle Handlungen eines Kampfes nach der Initiative erzählt. Sämtliche Handlungen während der Kampfsequenz werden bis zum Ende erzählt, ohne dass der Spieler zusätzlich würfeln müsste.
Hier stellt sich die Frage, nach welchen Kriterien der GM das „Schicksal“ des Spielers bestimmt.
Ergebnis & Weitere Tabellen
Auf der Suche nach einer praktikablen Lösung, fand ich viele Ansätze. Ein besonderes Augenmerk fiel auf eine Tabelle eines langjährigen CoC Spielers/GM mit dem reddit Namen Gourdgoth.
In der englischen Ausgabe von CoC redet man auch hier von optionalen „Pulp Rules“ aus den Pulp Cthulhu Campaign books. (Pulpy im Sinne von breiig, schleimig)
Gourdgoth führte in seiner sogenannten „Pulp Cthulhu-Kampagne“ eine eigene Tabelle ein. Die aus seiner Ansicht das ständige Hin- und Herblättern zwischen den beiden Regelbüchern (Keeper’s Rulebook und Pulp Cthulhu – sowie meinen eigenen Notizen und dem Investigator’s Handbook) abkürzen sollte.
Hier findet ihr die Original-Tabelle. (en)
In jedem Fall sollte sich für eine Variante entschieden werden, damit sich die Spielrunde inklusive GM darauf einstellen kann.

Im Nachinein ist mir klar geworden, dass wenn eine Movie-Szene als quasi „Zwischensequenz“ ganz typisch in Viedeospielen ist und akzeptiert wird. Können doch auch RPG oder VTT-Abenteuer so gespielt bzw. erzählt werden. DIes gilt auch für andere Genres des Pen & Paper Rollenspiels.
Je komplexer das Rollenspiel Setting ist, desto eher können wir euch den Gedanken nahelegen, hier eine der Drei Varianten mal auszuprobieren. Fragt eure Spieler im Anschluss, ob es gefallen hat oder was noch verfeinert werden könnte. Es ist noch kein Meister vom Rollenspiel-Himmel gefallen, lasst eure Runde vorher abstimmen, so der so – der Spielspaß sollte bei diesem Experiement immer im Vordergrund stehen.
Wie seht ihr das ?
Lasst uns auf unserem Würfelfeste Discord Server abstimmen, welche Variante ihr besser findet oder welche Variante ihr verwendet. (Umfrage für 7 Tage)